Die Entwicklung eines neuen Produktes oder neuen Services ist die Königsdisziplin. Es erwarten uns neue Märkte, neue Kund*innen und eine völlig neue Umsetzung unserer Angebote für unsere Kund*innen. Design Thinking Methoden können uns dabei helfen.
Die Angst vor dem Scheitern ist groß. Was ist, wenn unsere Kund*innen nicht erkennen, dass unsere Lösung ihre Bedürfnisse erfüllt? Sogar besser passt als Lösungen unserer Konkurrenten? Nicht immer lassen sich Misserfolge auf das falsche Produkt oder den nicht passenden Service zurückführen. Manchmal liegt es auch an dem Pricing oder der Anordnung der Features.
Was ist unseren Kund*innen wichtig?
Wenn wir mit einem Design Thinking Prozess arbeiten, werden wir automatisch zu Expert*innen der Kund*inenbedürfnisse. Wir lernen unsere Kund*innen im gesamten Prozess kennen und arbeiten schon früh mit ihnen zusammen. Diese enge Zusammenarbeit hört nicht auf, wenn wir erste Prototypen entwickelt und getestet haben.
In der Phase „Prototyp entwickeln“ und „Lösung testen“ geht es nicht nur darum, wie unserer Lösung aussehen soll oder wie sich unsere Lösung anfühlt. Genauso wichtig ist es, herauszufinden, was genau unseren Kunden wichtig ist.
Wofür sind unsere Kund*innen bereit zu zahlen?
Wie können wir herausfinden, was genau unseren Kund*innen an unserer Lösung gefällt? Wie erfahren wir, wie viel unsere Kund*innen bereit sind zu zahlen? Unsere Preisgestaltung sollte nicht nur in Abhängigkeit unserer Kosten gemacht werden.
Die Preisgestaltung zusammen mit unseren Kund*innen zu skizzieren bringt viele Vorteile. Wir können im Rahmen des Testens herausfinden, wo sich Investitionen in Form von z.B. Entwicklungsarbeit lohnen. Bevor wir in die Entwicklung von Schnittstellen oder Ähnlichem starten, können wir mit unseren Kund*innen herausfinden, ob sie einen Mehrwert in einer solchen Schnittstelle sehen. Zeigt sich, dass dies nicht der Fall ist, können wir uns die Entwicklung sparen. Auf der anderen Seite können wir herausfinden, bei welchen Features wir höhere Margen erzielen können. Die Preise dieser Features liegen oftmals deutlich höher als unsere Kosten.
Wie testen wir Features mit unseren Kund*innen?
Wir können natürlich unsere Kund*innen fragen, was sie bereit sind zu zahlen. In den wenigsten Fällen hilft uns die Antwort weiter. Vielen unserer Kund*innen fehlt – gerade bei neuen Lösungen – ein Referenzwert.
Zur Ermittlung, wie unsere Kund*innen einzelne Features oder Funktionen priorisieren, können wir die Design Thinking Methode Card Sorting nutzen. Diese Methode visualisiert unsere möglichen Optionen auf Karten, sodass unsere Kund*innen die Karten nach ihren Präferenzen anordnen können.
Der Card Sorting Prozess
1. Vorbereitung
In Vorbereitung unserer Methode des Card Sortings, bereiten wir Symbolkarten vor. Dabei visualisieren wir unsere Features, Funktionen und weitere wichtige Aspekte auf Karten und ergänzen einen kurzen Beschreibungstext. Wichtig ist, dass unsere Tester*innen erkennen können, was wir mit unserer Karte aussagen möchten.
2. Durchführung
Wir führen die Gespräche mit unseren Nutzer*innen, wie bereits bei den Interviews, zu zweit durch. Einer von uns führt das Gespräch und fragt nach den Motivatoren und der andere protokolliert das Gespräch mit Erkenntnissen und offenen Fragen.
Unsere Nutzer*innen sortiert unsere Karten im Anschluss und denkt dabei laut, sodass wir den Gedankengängen folgen können. Dabei sortiert unsere Nutzer*innen die Karten in folgenden Kategorien:
- Das finde ich wichtig, das brauche ich unbedingt (Must have)
- Das wäre schön, darüber würde ich mich freuen (Nice to have)
- Das brauche ich nicht, das ist überflüssig (Killer Feature)
Nachdem unsere Nutzer*innen die Karten sortiert haben und wir die Motivation im Gespräch ergründet haben, geben wir unseren Nutzer*innen ein Budget. Die Höhe des Budgets hängt stark von unserem Produkt oder unserem Service ab. Hier können wir bereits erste Ideen eines Verkaufspreises nutzen. Unsere Nutzer*innen haben die Aufgabe bestimmte Geldwerte den Features zuzuordnen.
3. Auswertung
Wir führen die Design Thinking Methode mit mehren Nutzer*innen durch. Im Anschluss erhalten wir spannende Einblicke in ein mögliches Pricing und Erkenntnisse über unsere Features.
Was machen wir mit den Ergebnissen aus dem Card Sorting?
Die Design Thinking Methode Card Sorting lässt uns in vielen Fällen neue, spannende Erkenntnisse über unsere geplanten Features gewinnen. Wenn unsere Ergebnisse eine große Bandbreite abdecken, zeigt uns das häufig, dass wir entweder eine sehr unterschiedliche Nutzer*innengruppe mit derselben Lösung abdecken wollen oder dass unser Wertversprechen hinter der Lösung nicht klar ist. So oder so nutzen wir die Ergebnisse, um nachzubessern. Nicht selten, ändern wir unser Feature-Set oder unser Pricing nach dieser Methode.
Durch das Anwenden des Card Sorting kommen wir der Umsetzung unserer Lösung einen weiteren Schritt näher. Je nach Art der Lösung, können wir weitere Tests durch weitere Prototypen mit unseren Nutzer*innen machen, um noch fehlende Erkenntnisse zu gewinnen.