Disruptive Geschäftsmodelle stehen für neue, innovative Ideen. Geschäftsmodelle, wie sie bisher noch nicht dagewesen sind. Diese sind in der Digitalen Transformation oder auch Industrie 4.0 gefragter denn je. Denn ein disruptives Geschäftsmodell scheint das stille Versprechen zu geben, erfolgreich zu werden.
Definition disruptive Geschäftsmodelle
Was sind disruptive Geschäftsmodelle und wofür steht dieser Begriff?
Das Wort „disruptiv“ bedeutet laut Definition im Duden „zerstörend“. Darunter versteht man in der Praxis und der Geschäftswelt zusätzlich noch “unterbrechend” oder “etwas Neues”, das “etwas Altes” ablöst. Das Wort Geschäftsmodell steht für ein Konzept unternehmerischen Handeln oder den Nutzen und den Ertrag eines Geschäfts (Duden). In der Praxis besitzt jedes Unternehmen mehr als nur ein Geschäftsmodell. Viele Unternehmen setzten vermehrt auf Vielfalt in ihren Geschäftsmodellen, um sich breiter aufzustellen und auf unterschiedliche Weisen Ertrag zu generieren.
Zusammenfassend stehen disruptive Geschäftsmodelle also für neue Geschäftsmodelle oder Geschäftspraktiken, die alte abgelöst oder zerstört haben. So kann man diesen Begriff auch dem Thema Innovation zuordnen. Disruptive Geschäftsmodelle bieten also eine Zukunft, die Ertrag bringen und häufig innovativ sind.
Beispiele disruptive Geschäftsmodelle
Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart lassen sich neue disruptive Geschäftsmodelle entdecken.
Auch das Smartphone war zu seiner Entwicklung und Entdeckung ein disruptives Geschäftsmodell. Zum einen hat es das stationäre Telefon abgelöst, zum anderen nach einiger Zeit sogar die Digitalkamera. Zwar hat die damalige Innovation gleich mehrere Geschäftsmodelle „zerstört“, heute ist die Nutzung von Smartphones allerdings alltäglich geworden. Wir nehmen diese nicht mehr als disruptiv oder innovativ wahr. Viel mehr als Teil unseres Alltags.
Aktuelle Beispiele für disruptive Geschäftsmodelle sind zum Beispiel:
Wie können wir disruptive Geschäftsmodelle entwickeln?
Zum Schluss bleibt noch die Frage zu klären – wie können solche disruptive Geschäftsmodelle entwickelt werden? Auf diese Frage suchen viele Unternehmen eine Antwort. Viele versuchen es indem sie spannende Start-Ups aufkaufen oder auch in eigene Innovationsbereichen gründen und an Ideen tüfteln lassen.
Das richtige Geschäftsmodell wählen
Eine Analyse der Universität St. Gallen gibt erste Ansatzpunkte, welche Geschäftsmodelle erfolgreich sein können. Laut dieser sind viele disruptive Geschäftsmodelle bereits bestehende Geschäftsmodelle, die in einer anderen Branche zur Anwendung kommen. Die Analyse hat ergeben, dass Kombination aus mehreren Geschäftsmodellen unabhängig von der Branche zum Erfolg geführt haben. Die erfolgreichen Modelle können auf 55 Geschäftsmodelle begrenzt werden. Hierzu können Details im Business Model Navigator nachgelesen werden.
Das Design des Geschäftsmodells
Neben der Wahl des Geschäftsmodells sind weitere wichtige Faktoren zu beachten. Dazu können wir das Business Model Canvas, kurz BMC, zur Hilfe nehmen. Es beschreibt zusammenfassend in 9 Feldern die wichtigsten Elemente eines Unternehmens oder eines Geschäftsmodells.
Aufbau des Business Model Canvas:
Die Kundenbedürfnisse verstehen
Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für disruptive oder innovative Geschäftsmodelle ist das Erfüllen von Kund*innenbedürfnissen. Erfolgreich können Geschäftsmodelle nur mit guten Produkten oder Services werden. Der Schlüssel sind die Abnehmer, also die Kund*innen.
Wir können das Value Proposition Canvas zur Hilfe nehmen. Es fokussiert sich auf die Bedürfnisse der Kund*innen und übersetzt diese in ein Wertversprechen.
Das Value Proposition Canvas stellt einen Bezug unserer Produkte oder Services zu den Kund*innenbedürfnissen her. Zur Analyse dieser helfen uns beispielsweise Design Thinking Methoden. Mithilfe dieser Methoden können wir herausfinden, was unsere Kund*innen wollen und wofür sie bereit sind Geld zu zahlen.
Erfolgreiche Geschäftsmodelle fallen nicht vom Himmel. Manchmal entstehen sie ganz zufällig, aus einer genialen Idee heraus oder durch die Anpassung von vermeintlichen Kleinigkeiten im eigenen Geschäftsmodell. Grundsätzlich Bedarf es aber den Fokus auf die Kund*innenbedürfnisse zu setzten und Mut, um sie wirklich erfolgreich zu machen.
disruptiv – grob gemustert
Die reale, analoge Welt funktioniert aber nicht binär, was in einer IT-Blackbox zu phantastischen Ergebnissen führt, kann man leider nicht 1:1 übertragen.
Sollte ich Ihnen Ihr belegte Frisches Brötchen, den duftenden Kaffee und den frisch gepressten Orangensaft per Whatsapp oder per mail zukommen lassen?
Wie versorgen Sie Ihren Körper mit lebenswichtiger Nahrung – etwa digital?
Kommen Sie doch einmal einen Moment heraus aus Ihrer Echokammer und genießen Sie einen Spaziergang im Wald (ohne VR-Brille), ich meine den richtigen Wald in der alten Welt.
Welch ein Fest für die Sinne. Der Geruch, die Geräuschkulisse, der weiche Boden, dieses Gefühl beim Berühren der Baumrinde…..
Die disruptive Innovation kommt ja ursprünglich aus der IT-Welt, da sollte sie auch verbleiben, sonst muss die Menschheit nach mehreren disruptiven Innovationszyklen das Rad neu erfinden.
Hallo Franz, für den ausführlichen Kommentar.
Bei den aufgeführten Beispielen würden in meinen Augen absolut die Kund*innenbedürfnisse verfehlt. Natürlich will niemand einen Kaffee über WhatsApp – der Kaffee sollte frisch gebrüht getrunken und genossen werden und nicht via WhatsApp bestaunt werden. Genau an dieser Stelle wollten wir rüberbringen, dass Disruption immer die Bedürfnisse der Kund*innen in den Fokus stellen sollte. Wenn Kund*innen einen Kaffee trinken wollen, kann eine digitale Lösung keine echte Disruption sein. Aber vielleicht den Kaffee digital zu bestellen, der dann geliefert wird – und so weiter.
Das macht das ganze Thema auch so spannend. Wo braucht es echte Disruption? Wo haben sich die Bedürfnisse geändert? Genau das herauszufinden, um mit einer neuen Lösung zu helfen, ist in meinen Augen der Weg. Das ist nicht auf alles übertragbar, aber eben auf viele Szenarien.
Gruß
Kristina
@Franz Coller
Ich verstehe Disruption nicht als “Ablöse für Bedürfnisse”.
Das Smartphone hat vielleicht Nokia zu schaffen gemacht, das Automobil der Kutschen-Industrie und der Computer hat die Schreibmaschinenhersteller ausgespielt… Dennoch ist der Kundenwunsch der selbe geblieben. Die Menschen haben immer noch ein Bedürfnis zu Kommunizieren, schnell von A nach B zu kommen oder Gedanken in Schriftform festzuhalten. Die Art und weise, wie sie dieses Nutzerversprechen erleben hat sich jedoch verändert.
So werden die Menschen weiterhin leckeren Kaffee, frisch belegte Brötchen und frisch gepressten Orangensaft genießen wollen. Auch werden lebenswichtige Nährstoffe für den Körper gebraucht.
Nehmen wir mal an, wir seien in der Lage den Menschen diese Erlebnisse (schneller, unkomplizierter, besser) zur Verfügung zu stellen, dann könnte das “Disruption” schaffen.
Besitze ich ein Geschäft in dem ich Nahrungsmittel (Kaffee, Brötchen, Orangensaft) vertreibe UND bin in der Lage individuell meine Kunden die richtigen (gesunden) Nährstoffe zu bieten (durch Analyse, Beratung oder weiß der Teufel), dann schaffe ich ein Kundenerlebnis, das vorher in der Weise nicht existierte. Die Bedürfnisse sind weiterhin vorhanden.
Das ist der Grund warum sich das Rad oder das Feuer so toll durchgesetzt haben.
Menschen mussten immer Lasten transportieren und das Rad hat ihnen geholfen.
Menschen wollten schon immer Nahrung zu sich nehmen und das Feuer hat das Erlebnis der Nahrungsaufnahme verändert.
Es geht also nicht darum durch Disruption die Bedürfnisse zu “zerstören”.