Mein persönlicher Weg zu nativDigital und meiner Leidenschaft Organisationen auf ihrem Weg in die neue Arbeitswelt zu begleiten war geprägt von unterschiedlichsten Erfahrungen in mehreren Unternehmen. Dabei habe ich gelernt, dass Vertrauen, gelebte Werte und gewaltfreie Kommunikation die Grundvoraussetzung für ein produktives Miteinander sind.
Bei gewaltfreier Kommunikation handelt es sich nicht nur um eine Einstellung, sondern um ein erlernbares Konzept. Es kann euch dabei helfen im Unternehmen konstruktiv mit Konflikten umzugehen und sie als Antrieb für persönliches Wachstum und Innovation zu nutzen. Da in Unternehmen immer Menschen verschiedenster Persönlichkeiten aufeinandertreffen, die per Definition ihrer Rolle unterschiedliche Ziele verfolgen, sind Konflikte unvermeidlich.
Im Folgenden möchte ich unsere eigenen Erfahrungen und Best Practices für gewaltfreie Kommunikation mit euch teilen. Denn auch wir bei nativDigital stehen immer wieder vor Situationen, in denen wir trotz gemeinsamer Werte und Ziele mit herausfordernden zwischenmenschlichen Situationen umgehen müssen.
Was ist gewaltfreie Kommunikation?
Bei Gewalt in Bezug auf Sprache denken viele vielleicht in erster Linie an Beleidigungen und wüste Beschimpfungen. Dabei findet Gewalt in der Sprache oft auf einem viel subtileren Level statt. Wenn wir zum Beispiel andere bewerten, tendieren wir dazu sie in ihrer Persönlichkeit zu beurteilen anstatt ihnen hilfreiches, konstruktives Feedback zu geben. Und sogar nicht zu kommunizieren kann als eine Art gewaltsamer Kommunikation empfunden werden. Gewaltfreie Kommunikation legt den Fokus darauf Konfliktsituationen so objektiv wie möglich wahrzunehmen und daraufhin die eigenen Bedürfnisse zu artikulieren.
Das bekannteste Modell gewaltfreier Kommunikation stammt von Marshall Rosenberg, einem US-amerikanischen Psychologen des vergangenen Jahrhunderts. Rosenberg stellte fest, dass wir besonders unter Stress und Anspannung in evolutionsbiologisch alte Muster wie Verteidigung, Widerstand und Angriff verfallen. Er fand heraus, dass die Art unseres Sprechens in diesen Situationen eine entscheidende Rolle dabei spielt in der Kommunikation mit anderen einfühlsam zu bleiben und Konflikte zu lösen.
Rosenberg hat eine Methode entwickelt, die euch unterstützt eure Bedürfnisse und Gefühle auch in Konfliktsituationen konstruktiv artikulieren zu können. So können andere euch besser verstehen und eure Motivationen sowie Handlungsmotive nachvollziehen. Seine Methode hilft euch dabei wertschätzende Beziehungen mit anderen zu führen und zwischenmenschliche Konflikte im Unternehmen auf nachhaltige Weise für alle Beteiligten zu klären.
Wie kann ich gewaltfrei kommunizieren?
Rosenberg beschreibt, dass wir nur dann ehrlich und authentisch unsere Bedürfnisse kommunizieren können, wenn wir uns unserer eigenen aktuellen Situation bewusst werden und lernen, uns selbst und unseren Gefühlen besser zuzuhören. Wenn wir unsere Bedürfnisse erkennen, können wir im nächsten Schritt klar kommunizieren, was genau wir zur Erfüllung dieser Bedürfnisse benötigen. Gewaltfreie Kommunikation legt den Fokus also nicht nur auf das aktive, aufmerksame Zuhören gegenüber anderen Menschen, sondern vor allem gegenüber uns selbst.
Rosenberg hat diesen Prozess in vier Schritte gefasst, die euch dabei helfen sollen, auch in schwierigen Situationen klar und authentisch zu kommunizieren, was ihr braucht – ohne dabei die Bedürfnisse der anderen abzuwerten:
Ein Beispiel für Gewaltfreie Kommunikation
👇 Verschiebe den Balken auf dem Bild, um dir ein Beispiel für gewaltfreie Kommunikation anzuschauen:
Wie kann ich gewaltfreie Kommunikation fördern?
Im Unternehmenskontext über persönliche Bedürfnisse und Gefühle zu sprechen erscheint vielen von uns immer noch fremd. Umso wichtiger ist, dass ihr zu einem Unternehmensumfeld beitragt, in dem Mitarbeiter*innen nicht nur in ihren Stärken, sondern auch in ihrer Persönlichkeit und Authentizität gefördert werden. Nur wenn ihr euch an eurem Arbeitsplatz sicher fühlt, fällt es euch auch leicht eure Bedürfnisse zu artikulieren, die der anderen zu verstehen und somit gewaltfrei zu kommunizieren. Darüber hinaus tragen Mitarbeiter*innen, die sich in ihrer Persönlichkeit voll entfalten können, entscheidend zum Unternehmenserfolg bei.
Unserer Ansicht nach zeichnet sich ein positives Unternehmensumfeld durch die folgenden Punkte aus:
Tipps
Da wir wissen, dass das Konzept der gewaltfreien Kommunikation im ersten Moment etwas abstrakt erscheinen mag, möchten wir euch abschließend noch einige praktische Tipps für die Umsetzung mitgeben. Vor allem, wenn ihr in hybriden Teams arbeitet, also entweder im Büro oder Home Office seid und euch nicht regelmäßig seht, können euch die folgenden Punkte unterstützen gewaltfrei zu kommunizieren:
Fazit
In einem Unternehmen kommen Menschen mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Zielen zusammen. Hier kann euch das Konzept der gewaltfreien Kommunikation dabei unterstützen Bedürfnisse und Gefühle in Konfliktsituationen konstruktiv zu artikulieren. Versucht die Situation bewusst und wertfrei zu beobachten und eure Gefühle und Bedürfnisse zu kommunizieren. So könnt ihr anderen klar mitteilen, was ihr zur Lösung eines Konflikts benötigt.
Um gewaltfreie Kommunikation im Unternehmen zu fördern, ist es wichtig ein Umfeld zu schaffen in dem sich Mitarbeiter*innen sicher fühlen, sich offen austauschen und gegenseitig ehrlich Feedback geben können. Erfolgreiche gewaltfreie Kommunikation basiert auf Empathie. Darauf sich in die Situation der anderen hineinversetzen zu können, Konflikte richtig zu adressieren und zu lernen, was andere antreibt und motiviert.
Wir hoffen, dass ihr einige hilfreiche Tipps für die gewaltfreie Kommunikation in eurem Umfeld mitnehmen könnt. Lasst uns gerne einen Kommentar da, wie es euch damit geht und welche Lösungen ihr gefunden habt mit Konflikten im Unternehmen umzugehen!