Habt ihr euch schon Mal gefragt, warum einige Menschen in eurem Umfeld anders mit schwierigen Situationen umgehen als andere? Warum die Corona-Krise, stressige Zeiten im Job oder schwierige Beziehungen einige komplett aus der Bahn werfen, an anderen aber scheinbar spurlos vorübergehen? Einer der entscheidenden Faktoren, wie wir mit Rückschlägen in unserem Leben umgehen, ist unsere Resilienz. Was Resilienz bedeutet und warum sie in unserer VUCA-Welt immer wichtiger wird, erfahrt ihr in diesem Artikel – wie immer mit vielen praktischen Tipps und Übungen.
Was ist Resilienz?
Der Begriff „Resilienz“ beschreibt ursprünglich die Fähigkeit von Materie nach einer Verformung wieder in ihre Ausgangform zurückzukehren – so wie das zum Beispiel ein aufgeblasener Luftballon tut, wenn man ihn leicht eindrückt.
Auf uns Menschen bezogen beschreibt Resilienz die psychische Widerstandsfähigkeit, die es uns ermöglicht Krisen und schwierigen Situationen standhalten zu können, ohne dass uns diese aus der Bahn werfen. Resilienz bedeutet dabei nicht Negatives einfach beiseitezuschieben, sondern aus Rückschlägen zu lernen, Verluste zu akzeptieren und nach vorne zu schauen. Resiliente Menschen verfügen über Ressourcen, um mit Rückschlägen umzugehen und aus eigener Kraft Wege aus einer Krise zu finden – der Luftballon bleibt also elastisch. Fehlt uns Resilienz, dann können wir an einer Krise zerbrechen – der Druck wird zu groß und der Luftballon platzt.
Kann man Resilienz erlernen?
Unser Grad an Resilienz ist dabei vor allem abhängig davon, wie wir in der Vergangenheit gelernt haben mit Krisen umzugehen. Je mehr Erfolgserlebnisse wir in schwierigen Lebenssituationen hatten, desto leichter fällt es uns mit Herausforderungen umzugehen und Resilienz aufzubauen. Resilienz ist also erlernbar und verhält sich wie ein Muskel: Wir müssen sie trainieren, um davon profitieren zu können. Kein Mensch wird resilient geboren. Wie ihr Resilienz trainieren könnt, erfahrt ihr weiter unten im Artikel.
Warum wird Resilienz immer wichtiger?
Die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre haben für die meisten von uns viele Lebensbereiche extrem beschleunigt. Gleichzeitig führen wirtschaftliche, soziale und ökologische Herausforderungen wie der Klimawandel dazu, dass wir uns mit einem permanenten Gefühl der Unsicherheit auseinandersetzen müssen. Wir leben also in einer Welt, die es laufend von uns erfordert resilient zu sein.
Besonders in der Arbeitswelt geprägt von New Work, bekommen wir diese Geschwindigkeit zu spüren. In den letzten Jahren haben sich ganze Branchen gewandelt und die Digitalisierung unzählige Berufsbilder von Grund auf verändert. Wie Digitale Transformation und unsere Perspektive auf New Work ist, erfahrt ihr in unserem Blogartikel. Wir sind also ständig mit Veränderung konfrontiert und gefordert uns anzupassen. Resilienz kann uns hier ein großes Maß an Stabilität und Orientierung bieten, um mit Herausforderungen, Rückschlägen und Unsicherheit gelassen und flexibel umzugehen.
Welche Faktoren haben Einfluss auf Resilienz?
Wie resilient wir sind basiert auf vielen verschiedenen Einflussfaktoren. Man spricht hier auch über sogenannte Resilienzfaktoren. Je besser diese Faktoren erfüllt sind, desto besser sind wir gewappnet gegenüber Rückschlägen sowie inneren und äußeren Herausforderungen.
Der erste Schritt, um mehr Resilienz aufzubauen, liegt darin, diese Faktoren zu verstehen. Nur wenn uns bewusst ist, welche Stellschrauben wir besitzen, um mit mental herausfordernden und stressigen Situationen umzugehen, können wir Strategien entwickeln, die uns helfen mehr Resilienz aufzubauen. In der Wissenschaft werden momentan noch verschiedene Faktoren diskutiert, praktisch alle Studien haben aber diese sechs Faktoren gemeinsam:
Wie genau kann man Resilienz trainieren?
Wenn wir uns die Resilienzfaktoren genauer anschauen, fällt auf, dass diese eigentlich nicht so viel mit dem Außen zu tun haben, sondern nur mit unserem Inneren. Natürlich müssen wir alle mit Schicksalsschlägen und schwierigen Situationen umgehen, auf die wir selbst keinen Einfluss haben. Vor allem im Alltag kann es aber passieren, dass wir uns selbst daran hindern resilient zu sein, indem wir uns in Gedankenspiralen verlieren, uns selbst Schuldzuweisungen machen und unveränderbare Situationen nicht akzeptieren wollen. Somit bauen wir ein hohes Maß an Widerstand in uns auf und sind ständig im Konflikt mit uns selbst.
Wir möchten euch an dieser Stelle je eine Übung für jeden der vorgestellten Resilienzfaktoren mitgeben. Wir selbst haben mit diesen Übungen gute Erfahrungen gemacht und ihr könnt sie alle mit wenig Aufwand und etwas zu schreiben selbst durchführen:
Die nativDigital Empfehlung: Wenn ihr aus dieser Auswahl nur ein einziges Tool mitnehmen möchtet, dann ist das der erwähnte „Circle of Influence“. Macht euch immer bewusst, was ihr gerade an einer Situation ändern könnt. Diese Methode kann helfen, euch vor Augen zu führen, dass jede Situation genau drei Auswege bietet: Ihr könnt eine Situation entweder voll annehmen, sie verlassen oder versuchen sie zu ändern – wenn letzteres in eurem Einflussbereich liegt. Diese Methode kann helfen innere Widerstände abzubauen und somit Resilienz aufzubauen.
Fazit
Resilienz wird vor allem auch in der Arbeitswelt immer wichtiger. Durch die technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre hat sich unser Leben enorm beschleunigt. Das macht es immer wichtiger psychische Widerstandkraft aufzubauen, um mit unseren mentalen Ressourcen auch nach Rückschlägen nachhaltig umgehen zu können.
Eine Schlüsselkompetenz liegt dabei darin, ein Mindset aufzubauen, das uns darin unterstützt, sich an neue Situationen anpassen und Lösungen sehen und finden zu können. Dabei ist es hilfreich zu erkennen, ob eine Situation in unserem Einflussbereich liegt oder nicht, um nicht übermäßig viel Kraft und Energie in Themen zu investieren, das wir sowieso nicht verändern können. Resilienz bedeutet nicht mit Herausforderungen gleichgültig umzugehen, sondern einschätzen zu können, wie wir Rückschläge und Krisen annehmen, verändern und hinter uns lassen können.
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