Das Story Mapping, auch bekannt unter User Story Mapping, ist eine Methode zur Visualisierung. Ziel des Mappings ist es, im Team ein gemeinsames (Ziel)bild des Projektes oder Produktes, einen Überblick über die Kund*innenbedürfnisse sowie über das Backlog zu schaffen und dies in Form einer Story Map festzuhalten. Die Methode kann vielfältig eingesetzt werden. Häufig wenden Teams das Mapping für eine Releaseplanung oder Produktvision und Ziele ein. Das Story Mapping hilft dabei die Anwenderperspektive einzunehmen und den Produktumfang zu bestimmen oder auch die Meilensteinplanung abzustimmen.
Story Mapping Erklärung
Die Story Map könnt ihr wie eine Landkarte lesen. Dabei ist der Lesefluss von links nach rechts. Je weiter oben eine User Story steht, desto wichtiger ist diese.
Was braucht ihr?
Für das Story Mapping braucht ihr vor allem eure formulierten User Stories. Wenn ihr eine Persona formuliert habt, dann könnt ihr diese zusätzlich nutzen, um bei der Durchführung des Mappings eure Nutzer*innen- oder Kund*innensicht im Auge zu behalten.
Wie ist die Story Map aufgebaut?
- Epics/Ziele
- Welche Aufgaben fallen an? Was muss der Nutzer*innen tun? Was ist das Ziel?
- Beispiel:
- Aufstehen
- Fertig machen
- zur Arbeit gehen
- Backbone: Aktivitäten/Aufgaben
- Was genau muss getan werden, um das Ziel zu erfüllen?
- Beispiel:
- Wecker ausstellen, Bett machen
- Hygiene Routine, Frühstück vorbereiten
- U-Bahn nehmen
- Body Map: Aktivitäten/Stories
- Weitere, detaillierte Stories, die die Aufgaben beschreiben
- Beispiel:
- Wecker snoozen, Wecker ausstellen, Kissen und Decke aufschütteln
- Duschen, Zähne putzen, Kaffee kochen, Müsli essen
- Zur U-Bahn gehen, U-Bahn fahren, von der U-Bahn ins Büro gehen
- Release Linie
- Definiert das minimal viable product (MVP) oder eure erste Zielversion
Euer Arbeitsbereich ist in verschiedene Abschnitte aufgeteilt. Über eurer Map hängt ihr eure jeweilige Persona. Darunter sind die Epics/Ziele (grün) nebeneinander aufgelistet. Die Ziele beschrieben den Zielzustand, diese ist jedoch sehr weit gefasst. Alle Ziele sind dabei in einer logischen Reihenfolge sortiert. Direkt darunter befindet sich das Backbone (grau), also Aktivitäten und Aufgaben, die die einzelnen Schritte detaillierter beschreiben, um das Ziel zu erfüllen. Unter dem Backbone sind weitere User Stories (blau) oder Aktivitäten. Diese sind detaillierter als die Aktivitäten im Backbone. Alle User Stories werden mit Release Linien getrennt.
Ablauf User Story Mapping Workshop
Schritt 1: Framing/Beschreibung erstellen
Bevor ihr beginnt die User Stories zu planen, empfehlen wir euch, eine kurze Produkt- oder Projektbeschreibung zu erstellen. Diese hilft euch dann, den Rahmen für eure Planungsrunde zu schaffen.
Inhalt Beschreibung:
- Produkt/Projektname
- Problem/Herausforderung, welches ihr löst
- Nutzer*innen/Kund*innen/Personen, die ihr ansprecht
- Feature/Inhalt, welche ihr plant, die das Problem/Herausforderung lösen
Schritt 2: Zielbild ableiten
Jetzt geht es um die Planung der Aktivitäten bzw. der Ziele. Wenn ihr mehrere Personas/User habt, fangt mit der Persona an, die am wichtigsten ist. Wir empfehlen euch die Persona dazu gut sichtbar aufzuhängen.
- Sammeln von Zielen
- Sammeln von User Stories und Aufgaben
- Gruppieren von Zielen und User Stories und Aufgaben
Nun könnt ihr alle Aktivitäten formulieren. Nutzt dazu Post-its und schreibt dabei alle Schritte auf, die euer User/Kunde machen muss. Wenn ihr mit der Methode euer Projekt planen wollt, fragt euch, welche Schritte zuerst erledigt werden müssen, damit ihr euer Projektziel erreichen könnt. Im Anschluss könnt ihr alle Ziele mit den jeweiligen User Stories untereinander hängen. So entsteht dann ein Fluss von links nach rechts.
Schritt 3: Details ergänzen
Sobald ihr alle Aktivitäten/Ziele formuliert habt, könnt ihr bestehende Lücken des Story Mappings füllen. D.h. ihr sammelt jetzt alle Details, die nötig sind, um die Aktivitäten zu erfüllen. So füllt ihr euer Backbone und eure Body Map. In der Praxis müssen in diesem Schritt nur noch Lücken gefüllt werden, da Inhalte für die Body Map bereits im vorherigen Schritt gesammelt wurden.
In diesem Schritt ist es völlig normal User Stories aufzuteilen, zusammenzufassen, neue hinzuzufügen oder bisherige zu entfernen. Wichtig ist, dass ihr bei den User Stories einen ähnlichen Detailgrad erreicht.
Unser Tipp ist, eure Produkt- oder Projektstory anderen Personen zu erzählen. So könnt ihr schnell Lücken identifizieren und diese ergänzen.
Schritt 4: Release planen
Sobald eure Story Map vollständig ist, ihr Feedback eingearbeitet habt und euer Team einverstanden ist, widmet ihr euch der Release Planung. Dazu könnt ihr z.B. Kreppband nutzen oder, wenn ihr am Whiteboard arbeitet, einen farbigen Stift.
Die Linie der Release Planung zeigt im Anschluss eure Inhalte für die ersten Iterationen an. Sie sind also quasi eure Zwischenziele, um euer Produkt- oder Projektziel zu erreichen.
Für die Planung der Releases könnt ihr euch folgende Fragen stellen:
- Welche Aufgaben müssen wir mindestens erledigen, damit unser Produkt funktioniert?
- Was müssen wir mindestens erledigen, damit unser Projekt in die nächste Phase kann?
- Wie sieht ein minimal viable product aus?
- Was sind sinnvolle nächste Schritte?
Zum Abschluss des Story Mappings könnt ihr eure Releases auf einem separaten Post-it definieren und beschreiben.
Tipps für das Story Mapping
Die Methode des Story Mappings kann euch dabei helfen große, komplexe Projekte oder Produkte zu planen. Dazu müsst ihr eure Sichtweisen und Visionen für euer Vorhaben im Team teilen, damit ihr Ziele ableiten könnt. Eine offene Kommunikation im Team ist daher daher im Prozess wichtig. Um die visuelle Übersicht könnt ihr außerdem verschiedene Farben bei euren Post-its verwenden, beispielsweise je eine Farbe für alle Ziele, Backbones/Epics und User Storys.
In der Praxis hat es sich außerdem bewährt auch weitere Beteiligte in das Story Mapping einzubeziehen, die nicht direkt in das Projekt- oder Produktgeschehen involviert sind. Diese können weitere wichtige Impulse und Sichtweisen einbringen.