Wieso erleben Methoden zur Innovationsentwicklung, insbesondere nach dem Design Thinking Modell, momentan einen so starken Zuspruch? Allein die Google Suche ergibt für den Begriff Design Thinking über 1.440 Millionen Ergebnisse. Im Vergleich dazu findet man unter dem Begriff Unternehmensführung lediglich über 5 Millionen Ergebnisse. Dabei ist der Begriff Unternehmensführung schon jahrelang geprägt.

Wie haben also Unternehmen bisher Innovation betrieben? Warum waren sie bisher so erfolgreich? Und wenn sie so erfolgreich sind, wieso erleben Kreativmethoden zur Entwicklung von Services und Produkten jetzt einen so starken Hype?

Unsere Welt hat sich verändert – nicht aber alle Unternehmen

Um die Entwicklungen einordnen zu können, müssen wir uns vor Augen führen, dass sich die Welt verändert hat. Nicht nur die Bedürfnisse der Kund*innen haben sich verändert, auch Technologien und andere Trends tragen zur Veränderung bei. Wir erleben, dass sich ganze Märkte verschieben oder konsolidieren. Und eben daraus entstehen spannende Möglichkeiten und Chancen. Chancen, die es zu ergreifen gilt. Das können wir durch die Anwendung des Design Thinking Modells schaffen.

Schauen wir zurück, finden wir unzählige Beispiele für Unternehmen, die diese Veränderung nicht überlebt haben. Die Vergangenheit zeichnet ein Bild voller großer, bekannter Namen, die in der sich wandelnden Welt untergegangen sind. Es ist längst kein Randphänomen mehr.

Eines der prominentesten Bespiele ist wohl das, des Unternehmens Kodak. So titelte das Handelsblatt im Januar 2012 „Nun ist es amtlich: Kodak ist pleite. Der traditionsreiche Fotokonzern hat Insolvenz angemeldet.“. War diese Pleite vorhersehbar?

Hätte Kodak dieses Schicksal abwenden können? Anhand der reinen, blanken Zahlen wohl kaum. Schaut man sich den Absatz in Deutschland an, wurden im Jahr 2005 noch 7,4 Millionen Euro mit dem Verkauf von Digitalkameras generiert.

Im Jahr 2010 ist dieser Absatz um 0,8 Millionen Euro gestiegen. Ein immer noch wachsender Markt? Diese Frage lässt sich mit Ja beantworten, wenn man den Markt isoliert betrachtet. Nicht aber, wenn man den gesamten Markt der „Fotos“ bewertet. Denn spätestens im Jahr 2010 lässt sich erkennen, dass 7,7 Millionen Euro Absatz mit Smartphones generiert wurde. Dieser wurde 2015 mit 25 Millionen übertroffen (im Vergleich dazu erreichten Digitalkameras nur noch 3,4 Millionen Euro).

Was können wir daraus ableiten? Das Bedürfnis der Kund*innen hat sich nicht geändert. Die Lösung, die Kund*innen genutzt haben, um ihr Bedürfnis zu erfüllen jedoch schon. Genau das ist der Punkt an dem das Design Thinking Modell ansetzt um neue zeitgerechte oder innovative Lösungen für Kund*innen zu entwickeln.

Wissen wir noch, was unsere Kund*innen wirklich wollen?

Wie kommt es, dass gerade Start Ups es schaffen, großen, bekannten Konzernen Marktanteile abzujagen? Die jüngsten Beispiele wie Spotify, N26 oder Netflix sind nur einige auf der mittlerweile langen Liste. Prominentes Beispiel ist Airbnb. Im Sommer 2007 war die Idee, private Zimmer kurzfristig unterzuvermieten, geboren. Die drei Gründer haben es geschafft. Ihnen ist es gelungen aus einer Idee ein tragfähiges Unternehmen aufzubauen. Etwas, nachdem sich die meisten Unternehmen sehnen: eine Innovation. Eine Innovation, die den Markt revolutioniert. Kann uns das Design Thinking Modell dabei helfen?

Mit dem Design Thinking Modell können wir Innovation lernen und planen

Wir schauen auf sehr spannende Jahre zurück. Auf Jahre voller sich veränderter Märkte mit neuen Produkten und Services. Die gute Nachricht ist, wir können lernen innovativ zu sein – ja, sogar innovativ zu arbeiten. Und noch besser: Innovation ist planbar. Wir müssen uns nur trauen unsere Kund*innen zu fragen. Die schlechte Nachricht ist, wir müssen viele unserer bisherigen Denkmuster und Vorstellung von Arbeitsprozesse über Bord werfen.

Das Design Thinking Modell bietet uns ein Vorgehen, einen Prozess, der uns am Ende mit neuen Produkten oder Services Freude strahlend dastehen lassen kann. Die Anwendung des Design Thinking ist jedoch keine Arbeitsanweisung, die wir abarbeiten können. Innovation ist kein linearer Prozess, der aus der Planung und Umsetzung besteht.

Vielmehr müssen wir uns ein neues Mindset aneignen. Wir trauen uns Dinge zu hinterfragen, sind neugierig und hören unserem Gegenüber zu. Wir arbeiten in einem Zyklus, indem wir immer wieder überprüfen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Und wenn nicht, dann trauen wir uns, den Weg zu ändern. Das ist wohl alles andere als das, was wir bisher gewohnt sind.

Design-Thinking-Modell

Zwei Erfolgsfaktoren des Design Thinking Modells

„Design Thinking lehrt uns, nicht schon eine Lösung vor Augen zu haben, ohne das Problem wirklich verstanden zu haben.“

Wir können uns tagelang, sogar wochenlang mit den besten Köpfen unseres Unternehmens einschließen und ein neues Produkt entwickeln. Aber wie können wir Produkte entwickeln, ohne einmal mit einem/einer potentiellen Kund*in gesprochen zu haben? Wie können wir genau wissen, welche Bedürfnisse unsere Kund*innen haben? Und viel wichtiger, wie können wir wissen, ob unsere Kund*innen wissen, dass wir mit unserem Produkt ihre Bedürfnisse erfüllen?

„Design Thinking lehrt uns, möglichst schnell und möglichst günstig zu Scheitern.“

Wenn wir wissen, was unsere Kund*innen wirklich wollen, haben wir den ersten Schritt geschafft. Leider heißt das noch lange nicht, dass wir erfolgreich sind. Wir müssen eine Lösung entwickeln, die unsere Kund*innen auch annehmen wollen. Wir müssen ihre Bedürfnisse erfüllen. Das machen wir bevor wir Unmengen an Geld für fertige, hundertprozentige Lösungen ausgeben. Und das schaffen wir am besten, wenn wir unsere Lösungen mit unseren Kund*innen testen und daraus lernen.

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