In den letzten Jahren – besonders im Zuge der globalen Pandemie – haben Unternehmen vermehrt das Thema Prozessautomatisierung mit Robotic Process Automation (RPA) für sich entdeckt. Mithilfe von RPA können Mitarbeiter*innen innerhalb kürzester Zeit bei ihren täglichen Aufgaben entlastet werden. Es ist daher sehr verführerisch, schnell mehr und mehr Prozesse zu automatisieren, um die positiven Effekte sichtbar zu machen.
Man sollte in aller Euphorie allerdings immer beachten, dass für die erfolgreiche und nachhaltige Einführung und Etablierung der Technologie das Thema Sicherheit als Bestandteil einer guten Governance unabdingbar ist. Aus diesem Grund möchten wir euch im Folgenden die Aspekte vorstellen, die aus unserer Sicht im Zusammenhang mit RPA Security besonders wichtig sind. Dazu geben wir euch in diesem Artikel zunächst einen Überblick möglicher Risiken. Zudem teilen wir mit euch einige Maßnahmen & Best-Practices, mit denen ihr eure RPA Initiative von Grund auf so zu gestalten könnt, dass ihr im Hinblick auf das Thema Sicherheit gut aufgestellt seid. Wir zeigen euch, wie ihr sicherstellt, dass Risiken von Anfang an Berücksichtigung in allen Prozessen & Maßnahmen finden.
Wie arbeitet ein RPA Roboter?
Um die Risiken in Bezug auf RPA Security im Detail nachvollziehen zu können, gehen wir noch einmal auf die Funktionsweise bzw. das operative Umfeld von Software-Robotern ein.
Nutzt ein Unternehmen RPA für die Optimierung von eigenen Prozessen, kommen sogenannte Software-Roboter zum Einsatz. Diese bewegen sich nach vordefinierten Regeln und Abfolgen teilweise oder komplett autark in den genutzten Systemen (ERP, CRM, etc.). Ist die RPA Initiative fortgeschrittener, sind in der Regel mehrere Roboter in einer zweistelligen, wenn nicht sogar dreistelligen, Anzahl an Prozessen in unterschiedlichen Systemen unterwegs.
Die Roboter verhalten sich zunächst genau nach den Regeln, die vorher festgelegt wurden. Sie verarbeiten und teilen jedoch unter Umständen vertrauliche Daten und benötigen eigene Login-Daten, um Zugriff auf beteiligte Systeme zu bekommen.
Ein Software-Roboter hat, genauso wie Mitarbeiter*innen, die Möglichkeit mit sämtlichen IT-Anwendungen zu interagieren und in ihnen Aktionen durchzuführen. Zusätzlich kann der Roboter in bestimmten Anwendungen Schnittstellen nutzen, um Aktionen direkt und nicht über die Oberfläche auszuführen.
Diese Aktionen bzw. Aktivitäten lassen sich in einen sinnvollen Ablauf bringen. Daraus entsteht der abzubildende Prozess. Dieser kann dann durch den Roboter repetitiv ausgeführt werden. Angereichert durch künstliche Intelligenz können zusätzlich Entscheidungen o.ä. durch vorher angelernte Modelle getroffen werden. Für detailliertere Informationen rund um RPA und dessen Funktionsweise könnt ihr gerne in unserem Blog vorbeischauen.
RPA Security – wo können Sicherheitslücken entstehen?
Diese grundlegende Funktionsweise lässt folgende Bereiche sicherheitsrelevant werden:
Risiken
Aus den bisher beschriebenen, sicherheitsrelevanten Bereichen ergeben sich 2 maßgebliche Bereiche, die für RPA Security relevante sind: Das Datenleck, also die Entwendung bzw. Offenlegung von Daten. Sowie der Missbrauch von Zugängen.
📳 Datenleck
Ein Roboter arbeitet in der Regel in der unternehmensinternen Infrastruktur auf virtuellen Maschinen oder den Rechnern der Mitarbeiter*innen. Auch wenn dadurch zunächst einmal keine Daten nach außen dringen, so müssen die verarbeiteten Daten dennoch irgendwo abgelegt und verwaltet werden. Hier solltet ihr darauf achten, dass die Zugriffe berechtigungsgerecht zu gestalten. Gerade wenn es um sensible Daten geht. Dennoch können Situationen auftreten, in denen Daten zu externen Empfängern übermittelt werden (Output-Daten). Wir empfehlen dringend von Anfang an in enger Abstimmung mit eurer IT-Security ein Regelwerk aufzustellen, das Daten- und Empfängerklassifizierung berücksichtigt. Dabei solltet ihr, je nach Anforderung, verschlüsselte Kanäle in Betracht ziehen, um Compliance-konform zu sein.
❌ Missbrauch
Bewahrt ihr beispielsweise Login-Daten für Bot-User in beteiligten Systemen an unterschiedlichen, dezentralen Orten auf, erhöht sich das Risiko, dass jemand diese unberechtigterweise für sich nutzbar macht. Verfügt ein User über sämtliche Berechtigungen, um bspw. Prozesse in SAP aus unterschiedlichen Bereichen durchzuführen, können sich Angreifer*innen hier frei bewegen.
Hinzu kommt, dass durch die Einführung von RPA ein komplexes Geflecht mit neuer Infrastruktur und Zugängen für unterschiedlichste Nutzer*innen entstehen kann. So steigt natürlich auch das Risiko der falschen Nutzung von Daten. Ist die Quelle für die Input-Daten der Roboter frei zugänglich, können Angreifer*innen sich dies zu nutze machen. Zum Beispiel, um bestimmte Transaktionen im System durch den Bot durchführen oder sich selbst Informationen durch den Bot zukommen zu lassen.
Mögliche Lösungen
Durch neue Initiativen entstehen neue Risiken. Das schöne ist allerdings, dass ihr viele dieser Risiken von Anfang an einfangen könnt. Wir denken sogar, dass eine Automatisierungsinitiative, die von Anfang an Aspekte der RPA Security mitberücksichtigt, das Gesamtrisiko im Unternehmen reduzieren kann! Durch die Automatisierung erledigen die Roboter die Aufgaben in geschützter Umgebung. So könnt ihr die Art und Weise der Datenverarbeitung für diese Bereiche zentral konzipieren, steuern und überwachen. Das menschliche Risiko der manuellen Bearbeitung entfällt. Wir wollen euch nun zeigen, welche Maßnahmen wir für sinnvoll erachten, um RPA Initiativen von Anfang an sicher zu gestalten. Dazu betrachten wir die 3 Kernbereiche einer Automatisierungs-Initiative – Infrastruktur, Governance und Operations.
Fazit
Robotic Process Automation bietet viele Vorteile und Erleichterungen in der Prozessausführung. Aus der Natur der Sache ergeben sich jedoch auch einige Schwachpunkte in Bezug auf RPA Security. Aus diesen leiten sich bestimmte Risiken ab, die sich besonders durch das Offenlegen von Daten und Missbrauch mit Daten oder Nutzern ergeben. Konsequenzen könnten dabei rechtlicher Natur sein. Auf der anderen Seite des Risikos steht – wie so oft – aber die Chance zu einer Datenlandschaft mit erhöhter Sicherheit. Wenn ihr in allen RPA-Bereichen sämtliche Maßnahmen ergreift, um diese sicher zu betreiben, entfallen die Risiken, die sich durch die menschliche Bearbeitung ergeben. Somit könnt ihr Risiken zentralisiert erfassen und steuern.
Die von uns beschriebenen Maßnahmen sollen euch dafür eine kleine Starthilfe geben. Sie sollen zeigen, in welchen Bereichen, von Initialsetup über Governance bis hin zum Tagesgeschäft, welche Punkte wichtig sind, um das Thema RPA Security ganzheitlich und von Anfang an nachhaltig zu behandeln.
Wenn ihr Fragen zum Thema RPA und RPA Security habt, meldet euch gerne bei uns!